Wahlaufruf zur Landtagswahl am 1. September 2024

Am Sonntag ist Landtagswahl in Thüringen.

Viele Menschen blicken mit Sorge auf diesen Tag und die Zeit danach. Viele Menschen beschäftigt die Herausforderung für demokratische Parteien, in Anbetracht einer möglicherweise noch zahlenmäßig höher vertretenen extremen Rechten im Landtag, politische Entscheidungen mit demokratischen Partnern zu treffen, auch hinsichtlich einer bereits heute bröckelnden Brandmauer.

Daneben sehen viele eine weiter steigende Gefahr insbesondere für bereits heute betroffene Menschen rassistischer oder queerfeindlicher Stimmung. Die Sorge ist groß, dass sich am 1. September ein Trend fortsetzt: Laut Thüringen Monitor kommt das Altenburger Land mit 26% in den Jahren 2012-2021 auf den höchsten Wert rechtsextremer Einstellungen in ganz Thüringen. Zahlreiche Menschen im Landkreis sind damit grundsätzlich offen und erreichbar für menschenfeindliche Narrative.

Zuletzt haben es islamistische und rechte Extremisten erneut geschafft, den gesellschaftlichen Diskurs weiter zu vergiften.

Einigen Vertreter*innen demokratischer Parteien fällt nun nichts Anderes ein, als Forderungen vom rechten Rand zu übernehmen – losgelöst von Sachlichkeit, Rechtsstaatlichkeit und Menschlichkeit.

Dieses Verhalten, dieser Populismus, normalisiert Menschenfeindlichkeit und stärkt niemanden außer islamistische und rechtsextreme Ideologie, die unsere freiheitliche Gesellschaft zerstören will und kann einen irreversiblen Schaden des demokratischen Diskurses und Miteinanders zur Folge haben.

Die extreme Rechte hat keine funktionale Antwort auf Islamismus, weil sie nur mit Rassismus und pauschaler Vorverurteilung ganzer Menschengruppen reagiert. Sie verhöhnen damit alle Menschen weltweit, die selbst von Islamisten unterdrückt werden.

In einer komplexen, vernetzten und globalisierten Welt sind Lösungen nicht einfach. Fortschritt und Emanzipation können nicht einfach zurück gedreht werden. Demokratie und Menschenrechte sind Arbeit. Demokratie erfordert Aushandlung statt autoritäre Reflexe, und das ist anstrengend – aber es lohnt sich.

Das Aktionsbündnis steht an der Seite der Betroffenen rassistischer, queerfeindlicher und anderer menschenfeindlicher Gewalt. Wir sind vielfältig. Wir kommen aus verschiedenen Teilen der Zivilgesellschaft und Parteien. Was uns eint, ist die Entschlossenheit, den erstarkenden menschenfeindlichen und demokratiefeindlichen Strukturen unsere Überzeugung, unseren Mut und Verstand, unsere Gemeinsamkeit und Vielfalt, unser Miteinander entgegenzusetzen.

Am Sonntag sind Landtagswahlen in Thüringen. Wir appellieren an alle Menschen: Nutzen Sie Ihre Stimme für ein solidarisches Zusammenleben und eine freiheitliche, demokratische und weltoffenene Gesellschaft.

Die demokratischen Parteien und Gewählten erinnern wir an deren demokratische Pflicht: Arbeiten Sie nicht mit Parteien und Personen zusammen, welche menschenfeindliche Ideologie vertreten und freiheitlich-demokratische Grundwerte untergraben. Das Altenburger Land bleibt stabil!

PM: Aktionstag „Weltoffenes Thüringen“ in Altenburg | Für Demokratie, Vielfalt und Solidarität: Altenburg bleibt stabil!

In der Woche von Samstag, 17. August bis Samstag, 24. August 2024 soll im Rahmen der Initiative Weltoffenes Thüringen  mit einer Reihe von verschiedenen Veranstaltungen thüringenweit auf die Bedeutung der Landtagswahlen für die Zukunft Thüringens hingewiesen werden.

Am Samstag, 24. August 2024 laden wir von 14 Uhr bis 18 Uhr auf den Altenburger Markt zum Aktionstag der Initiative Weltoffenes Thüringen ein. Unter dem Motto „Altenburg bleibt stabil!“ möchten wir als Zivilgesellschaft ein Zeichen für Demokratie, Solidarität und ein weltoffenes Thüringen setzen.

„Viele Menschen blicken mit Sorge auf die Landtagswahl in Thüringen am 1. September 2024. Viele Menschen beschäftigt die Herausforderung für demokratische Parteien, in Anbetracht einer möglicherweise noch zahlenmäßig höher vertretenen extremen Rechten im Landtag, politische Entscheidungen mit demokratischen Partnern zu treffen, auch hinsichtlich einer bereits heute bröckelnden Brandmauer. 
Daneben sehen viele eine weiter steigende Gefahr insbesondere für bereits heute betroffene Menschen rassistischer oder queerfeindlicher Stimmung, wie die zunehmende rechte Gewalt nach der Wahl des AfD-Landrats Robert Sesselmann im Landkreis Sonneberg gezeigt hat.
Die Sorge ist groß, dass sich am 1. September ein Trend fortsetzt: Laut Thüringen Monitor  kommt das Altenburger Land mit 26% in den Jahren 2012-2021 auf den höchsten Wert rechtsextremer Einstellungen in ganz Thüringen. Zahlreiche Menschen im Landkreis sind damit grundsätzlich offen und erreichbar für menschenfeindliche Narrative.“

„Umso wichtiger ist es, mit kulturellen, kreativen und politischen Angeboten den demokratischen Diskurs vor Ort zu unterstützen und zur politischen Meinungsbildung beizutragen, auch um unentschiedene Menschen zu erreichen und Menschen vor Ort auch zu empowern. Deshalb ist zum Aktionstag ein buntes Bühnenprogramm mit kulturellen und politischen Beiträgen geplant, wie Weltmusik von „Zwei Stimmen“ aus Jena und verschiedene Redebeiträge, u.a. von Markus Nierth, Theologe und ehemaliger Bürgermeister von Tröglitz, Akef Otari, AbLI e.V., Tom Knedlhanz, IG Metall. Außerdem wird es kreative Angebote (u.a. Farbküche und Glitzertattoos), die Möglichkeit zur Sonnenbeobachtung mit dem Altenburger Astronomieverein Bernhard Schmidt e.V. und verschiedene Infostände geben, u.a. mit Material von Mobile Beratung in Thüringen (MOBIT), ezra, Caritas, Thüringen zusammen und Aufstehen gegen Rassismus. Außerdem werden wir Exemplare von KATAPULT Thüringen verteilen.
Gemeinsam wollen wir eine Woche vor der Landtagswahl den öffentlichen Raum füllen. Wir freuen uns auf euch!“

„Pünktlich zum Aktionstag sind ab sofort im Stadtgebiet von Altenburg Banner des Demokratieprojektes „Thüringen zusammen“ zu finden. Mit Sprüchen wie „Es is nich wurscht!“ und „Du hast es in der Hand!“ wird auf die Bedeutung und Funktion von demokratischen Wahlen aufmerksam gemacht. Wir danken der Stadtverwaltung Altenburg für die unkomplizierte Unterstützung beim Finden und Genehmigen von Plätzen für diese Kampagne.“

Weitere Informationen zum Aktionsbündnis finden Sie hier: https://altenburg.noblogs.org/about/.

Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land

Aktionstag Weltoffenes Thüringen | #AltenburgBleibtStabil

Am Samstag, 24. August 2024 feiern wir mit euch von 14 Uhr bis 18 Uhr den landesweiten Aktionstag der Initiative Weltoffenes Thüringen auf dem Altenburger Markt. Unter dem Motto „Altenburg bleibt stabil!“ möchten wir als Zivilgesellschaft ein Zeichen für Demokratie, Solidarität und ein weltoffenes Thüringen setzen.

Geplant ist ein buntes Bühnenprogramm mit kulturellen und politischen Beiträgen, wie Weltmusik von Zwei Stimmen aus Jena und verschiedene Redebeiträge, u.a. von Markus Nierth, Theologe und ehemaliger Bürgermeister von Tröglitz und Tom Knedlhanz, IG Metall. Außerdem wird es kreative Angebote (u.a. Farbküche und Glitzertattoos), die Möglichkeit zur Sonnenbeobachtung mit dem Altenburger Astronomieverein Bernhard Schmidt e.V. und verschiedene Infostände geben, u.a. mit Material von MOBIT, ezra, Caritas, Thüringen zusammen, AfDnee und Aufstehen gegen Rassismus. Außerdem werden wir Exemplare von KATAPULT Thüringen und dem Magazin Der Rechte Rand verteilen. Auch Parteien werden vertreten sein.

Gemeinsam wollen wir eine Woche vor der Landtagswahl den öffentlichen Raum füllen. Wir freuen uns auf euch!

PM: Altenburger Erklärung 2024 und Protest Altenburg bleibt stabil

Am Freitag, 2. August 2024, will die in Thüringen vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestufte AfD mit Björn Höcke, Stephan Brandner, Torben Braga und Thomas Hoffmann auf dem Altenburger Markt auftreten.

Als Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land rufen wir unter dem Motto „Altenburg bleibt stabil“ zum Protest am Freitag, den 02.08. von 15 bis 21 Uhr an verschiedenen Orten in der Innenstadt auf: Brüderkirche, Topfmarkt, Bartholomäikirche.

Dazu erklären die Organisierenden vom Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land:

Breites Aktionsbündnis formiert sich

„Wir freuen uns, dass wir nach dem erfolgreichen Protest im Juli 2020 erneut so schnell ein breites Bündnis aufstellen konnten. Der Aufruf wird von zahlreichen Vertreter*innen der Zivilgesellschaft und aller demokratischer Parteien von CDU bis Die Linke unterstützt. Für uns ist klar, dass wir der faschistischen Ideologie eines Höcke und anderer Vertreter*innen der extremen Rechten nicht ohne Widerspruch den öffentlichen Raum in unserer Stadt überlassen werden.“

Verschiedene Beiträge geplant

„Wir werden nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar die Innenstadt gemeinsam gestalten. Verschiedene Akteur*innen beteiligen sich mit künstlerischen Beiträgen, musikalischen Einlagen und Redebeiträgen. Es wird darüber hinaus stündliche Andachten und Friedensgebete in der Brüderkirche (ab 15 Uhr) und der Bartholomäikirche (ab 14:30 Uhr) geben. Vor der Brüderkirche werden Menschen gemeinsam singen und dort findet auch die Fotoaktion Weltoffenes Altenburger Land statt. Auf dem Topfmarkt wird es außerdem verschiedene Infostände geben.“

Vielfältige Aktionen willkommen

„Altenburg und die Umgebung haben so viel zu bieten, gerade weil wir auch weltoffen und solidarisch sind. Wir möchten nicht, dass extreme Rechte die Gesellschaft mit ihren reaktionären, menschenfeindlichen Vorstellungen und Plänen zum Schlechteren für uns alle verändern. Daher wollen und werden wir zeigen, dass Altenburg weltoffen ist und bleiben muss.“

„Wir sind überzeugt, dass Menschen auch heute bereit sind, einer menschenverachtenden, nationalistischen und antidemokratischen Versammlung mit gewaltfreien und entschiedenen Gegenaktionen zu begegnen. Wir rufen alle Menschen dazu auf, sich aktiv am Gegenprotest zu beteiligen – denn wir selbst sind verantwortlich für die Stadt und die Gesellschaft, in der wir leben. Wir sind solidarisch mit allen, die diese Ziele mit uns teilen.“

Die Altenburger Erklärung 2024 finden Sie unter https://altenburg.noblogs.org/post/2024/07/30/altenburger-erklaerung-2024/. Unter dem Link finden Sie auch die bisherigen Unterzeichnenden.

Weitere Informationen zum Aktionsbündnis finden Sie hier: https://altenburg.noblogs.org/about/.

Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land

31. Juli 2024

Altenburger Erklärung 2024

Am Freitag, 2. August 2024, will die in Thüringen vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestufte AfD mit Björn Höcke, Stephan Brandner, Torben Braga und Thomas Hoffmann auf dem Altenburger Markt auftreten.

Höcke, einst Chef des inzwischen formell aufgelösten völkisch-nationalistischen „Flügels“ der Partei, wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als Rechtsextremist eingestuft. Braga soll nach Recherchen des Spiegels Kontakte zur Identitären Bewegung pflegen und an einer Party mit Vertretern der extremen Rechten bei Peter Kurth teilgenommen haben, die im Zuge der Correctiv-Recherchen Anfang 2024 bekannt wurde. Brandner, der ebenfalls dem völkisch-
nationalistischen Flügel zugeordnet wurde, wurde nach Beschimpfungen und antisemitischen Ausfällen 2019 als Vorsitzender des Rechtsausschusses des Bundestags abgewählt. Das Landgericht Gera befand es 2021 für im Rahmen der Meinungsfreiheit zulässig, dass ein Geraer Stadtrat Brandner „einen der niveaulosesten Hetzer der AfD von nationalem Rang“ genannt hatte.

Für uns ist klar, dass wir menschenfeindlichen Ideologien nicht widerspruchsfrei den öffentlichen Raum in unserer Stadt überlassen werden. In Altenburg ist kein Platz für rassistische, antisemitische, völkisch-nationalistische, antifeministische, queerfeindliche oder antidemokratische Hetze. Lasst uns ihnen gemeinsam diesen Raum nehmen! Lasst uns einen vielfältigen und entschlossenen Gegenprotest auf die Straße bringen!

Bereits 2020 hat das Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land gegen Höcke demonstriert. Mit unserem bunten, vielfältigen und lauten Gegenprotest haben wir
Höcke & Co. gezeigt, dass sie in Altenburg nicht willkommen sind. Wir sind überzeugt, dass Menschen auch heute bereit sind, mit gewaltfreien und entschiedenen Gegenaktionen zu
widersprechen – denn wir selbst sind verantwortlich für die Stadt und die Gesellschaft, in der wir leben.

Wir sind vielfältig. Wir kommen aus verschiedenen Teilen der Zivilgesellschaft und Parteien. Was uns eint, ist die Entschlossenheit, den erstarkenden menschenfeindlichen und demokratiefeindlichen Strukturen unsere Überzeugung, unseren Mut und Verstand, unsere Gemeinsamkeit und Vielfalt, unser Miteinander entgegenzusetzen.

Und so wiederholen wir unsere Erklärung auch 2024:

    1. Extrem rechte Einstellung und Ideologien der Ungleichwertigkeit haben im Altenburger Land keinen Platz.
    2. Wir sind entschlossen, Demonstrationen von extrem Rechten im Altenburger Land gewaltfrei und im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu verhindern.
    3. Wir werden der extremen Rechten mit Gegenaktionen zeigen, dass wir sie weder im Altenburger Land noch anderswo dulden.
    4. Wir wollen das in gemeinsamen und gewaltfreien Aktionen erreichen.
    5. Wir sind solidarisch mit allen, die diese Ziele mit uns teilen.

Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land

Unterzeichnende:
(Stand 10. August 2024)

CDU Altenburg 
CDU Kreisverband Altenburger Land 
DIE LINKE. Kreisverband Altenburger Land
DIE LINKE. Stadtratsfraktion Altenburg
Grüne Jugend Gera, Altenburg, Greiz 
SPD Altenburg
SPD Altenburger Land
SPD Ortsverein Schmölln-Gößnitz
Stadtforum Altenburg 
Jusos Altenburger Land
Jusos Thüringen 
 
Aktionsbündnis Sprottental
Altenburger Geschichtsverein e.V. (AGV
Altenburger Ukrainehilfe e.V.
Bunte Kultur e.V.
DGB Kreisverband Altenburg Land
Erlebe was geht gGmbH (Farbküche und Stadtmensch)
FACK e.V.
Förderverein Zukunftswerkstatt Paul-Gustavus-Haus-Altenburg e.V.
GEW Altenburger Land
Katholische Romero-Jugend 
Katholische Pfarrei „Erscheinung des Herrn“ Altenburg
Kommunalpolitischer Ring Altenburger Land (KORA e.V.)
Kulturspäti e.V.
Naturschutzbund (NABU) Altenburger Land e.V.
SV Roter Stern Altenburg e.V.
Wolang e.V.
 
Brigitte Böhm
Wolfgang Böhm
Constanze Böhme
Max Bretzmann 
Oliver Chill
Torge Dermitzel
Dr. Nikolaus Dorsch
Bettina Dröse-Schmidt 
Barbara Ebert
Mandy Eißing
Alexandra Essl 
Tanja Fischer
Felix Fischer
Claudia Friesel
Florian Friesel
Philipp Friesel
Sebastian Friesel
Jonas Friesel
Andreas Gießler
Silvia Greim-Asam 
Dr. Michael Hein
Jonas Hausmann
Sylvia Hanke
Maria Hirsch
Andreas Huhn
Fabian Hoemcke
Jörg Jablonowski
Thomas Jäschke
Mike Jessat
Ilona Jurk 
Elisabeth Kaiser 
Birgit Klaubert
Thomas Kluge
Mario Klocke
Manuel Kressin
Norman Kreß
Julia Kretschmann
Sandro Külbel
Jana Kühn
Karolin Lauckner
Thomas Lauckner
Kathleen Loesch
Steffen Naundorf
Carla Nebel
Kristin Moos
Gerd Müller
Norman Müller
Rena Neubert
André Neumann
Norbert Pengel
Ralf Plötner 
Manuela Rabe
Frank Rauschenbach
Gudrun Rieß
Ute Rochner
Frank Rosenfeld
Michael Rühlmann
Johannes Schäfer
Bastian Schneider
Sven Schrade
Christopher Seifert
Vicky Senge
Michaele Sojka
Gunter Starke 
Kathrin Strecke
Stefanie Struffolino
Manuel Struffolino
Jessica Thieme
Paul Uhlemann
Frank Vohla
Andrea Wagner 
Jan Westphal
Claudia Wolter
Christoph Zippel

 

Weitere Zeichnungen sind per E-Mail an aktionsbuendnis [minus] altenburger [minus] land [at] posteo [punkt] de mit Betreff „Altenburger Erklärung 2024“ weiterhin möglich. Liste wird erweitert und publiziert.

PM: Aktionsbündnis appelliert nach Wiederwahl an CDU-Landrat Melzer

Das Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land kommentiert die knappe Wiederwahl des CDU-Landrats gegen die AfD im Altenburger Land:

Demokratisches Engagement der Zivilgesellschaft verhindert AfD-Landrat

„Wir gratulieren Herrn Melzer zur Wahl. Wir erinnern ihn aber auch daran, dass er die Stichwahl nur mit Stimmen des gesamten demokratischen Spektrums gewonnen hat. Die demokratische, emanzipatorische Zivilgesellschaft hat in den letzten Tagen mobilisiert und den Wahlkampf wesentlich getragen. Viele Wählende waren unentschlossen und haben am Sonntag nicht für einen CDU-Kandidaten, sondern für einen Demokraten und gegen die extreme Rechte gewählt. Das sollten Herr Melzer und der CDU-Kreisverband während der Amtszeit berücksichtigen.“

„Wir appellieren an Herrn Melzer: Lassen Sie keine Bewerbungen für das Amt des ersten Beigeordneten des Landkreises von Personen zu, die extrem rechten Parteien oder Gruppen angehören oder menschenfeindliche Positionen vertreten.“

Gefahr der extremen Rechten

„In keinem anderen Landkreis erhielt der AfD-Landratskandidat prozentual so viele Stimmen wie im Altenburger Land. Und das, obwohl Heiko Philipp, der bis zu seiner Nominierung völlig unbekannte Kandidat der extrem rechten Thüringen-AfD, nach einer Strafanzeige, einem blamablen Auftritt im Lokalfernsehen und Zweifeln an seiner unternehmerischen Tätigkeit die letzten Tage einfach untergetaucht ist. Die Menschen haben nicht den Kandidaten gewählt, sondern die Partei.“

Uns wundert das Ergebnis nicht. Hier setzt sich ein Trend fort. Laut Thüringen-Monitor kommt das Altenburger Land mit 26% in den Jahren 2012-2021 auf den höchsten Wert rechtsextremer Einstellungen in ganz Thüringen. Zahlreiche Menschen sind damit grundsätzlich offen und erreichbar für menschenfeindliche Narrative.“

„Die AfD selbst hat kaum feste Strukturen im Landkreis. Der Landkreis ist allerdings ein Rückzugsort für Aktivist*innen der rechten Szene, darunter Unterstützer*innen des NSU-Terrornetzwerks, Mitglieder der 2023 verbotenen Hammerskins, international vernetzte rechte Kampfsportler, Rechtsrock-Szenegrößen, Reichsbürger und in der Pandemie radikalisierte Verschwörungsideologen.“

Wahlaufruf zur Kommunalwahl am 26. Mai 2024

Das Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land ruft zur Teilnahme an der Kommunalwahl am 26. Mai 2024 auf.

Wahlen sind eine zentrale Säule unserer Demokratie. Kommunalwahlen betreffen die politische Ebene, auf der Entscheidungen getroffen werden, die unmittelbare Auswirkungen auf das tägliche Leben der Menschen vor Ort haben. Dies umfasst Themen wie Stadtentwicklung, öffentliche Verkehrsmittel, Schulen, Kultur- und Freizeitangebote, lokale Wirtschaftsförderung oder die Instandhaltung öffentlicher Einrichtungen und Dienste.

Mehr noch als auf Landes- oder Bundesebene sind die parteipolitisch Aktiven durch ihre Nähe zu den Menschen vor Ort erkennbar. Ihre Entscheidungen, geltende Gesetze anzuwenden und umzusetzen, sind nicht nur von Parteiprogrammen geprägt, sondern insbesondere von ihren ganz persönlichen Haltungen und Einstellungen.

Durch die Teilnahme an Kommunalwahlen können Sie direkt Einfluss auf die politische Arbeit auf kommunaler Ebene nehmen.

Wir teilen den Wahlaufruf der Campact-Initiative „Altenburger Land weltoffen“:

„Geh am 26. Mai zur Wahl im Altenburger Land und stimme für eine Partei, die sich für Weltoffenheit und Demokratie einsetzt.“

https://altenburger-land-weltoffen.de

Diese Initiative macht aufmerksam auf Kandidierende der extremen Rechten und informiert auf ihrer Website außerdem über die zur Wahl stehenden Landratskandidaten: https://altenburger-land-weltoffen.de/

Auch im Altenburger Land stehen Kandidierende auf verschiedenen Listen, die in der Vergangenheit mit Aktivitäten am rechten Rand aufgefallen sind. So besteht auch vor Ort die Gefahr für die freiheitliche Gesellschaft und ein respektvolles Zusammenleben aller Menschen durch extrem rechte Kräfte, wie zuletzt auch die zunehmende rechte Gewalt nach der Wahl des AfD-Landrats Robert Sesselmann im Landkreis Sonneberg gezeigt hat.

Vor diesem Hintergrund warnt das Aktionsbündnis vor der Wahl von Personen, Parteien und Vereinigungen, die menschenfeindliche Ideologien vertreten und demokratische Grundwerte untergraben. Nur durch demokratische Stimmen kann verhindert werden, dass antidemokratische Strömungen an Einfluss gewinnen.

Wir appellieren an alle Menschen, ihre Stimmen verantwortungsvoll zu nutzen und für eine Gesellschaft einzutreten, die auf Solidarität, Respekt und Toleranz basiert.

Lassen Sie uns nicht nur am Wahlsonntag gemeinsam dafür sorgen, dass das Altenburger Land eine Region bleibt, in der Demokratie und Menschenwürde geachtet werden.

Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land

Das Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land ist eine 2020 ins Leben gerufene zivilgesellschaftliche Initiative, die sich für demokratische Werte und gegen extrem rechte Ideologien und Akteure einsetzt.

Eine Hilfe zur Wahlentscheidung bei der Stadtrats- und Oberbürgermeisterwahl kann die Online-Kommunalwahlhilfe VOTO sein: https://app.voto.vote/app/5411155

Redebeitrag DGB-Kundgebung 1. Mai 2024

Liebe Menschen,

Ende des 19. Jahrhundert begannen mutige Menschen für ihre Rechte zu kämpfen. Arbeiter*innen forderten gerechte Löhne, die Begrenzung der Arbeitszeit – bessere Arbeitsbedingungen also und letztlich die Achtung ihrer Würde. Der 1. Mai erinnert uns an ihren Kampf, an ihren Mut und an die Opfer, die sie gebracht haben, um die Arbeitswelt zu verbessern.

Doch während wir heute hier stehen, um diese Errungenschaften zu feiern, könnten die Herausforderungen unserer Zeit kaum größer sein.

In den letzten Jahren haben wir erlebt, wie eine Pandemie auch die Arbeitswelt nachhaltig verändert hat. Viele von uns mussten neue Formen des Arbeitens erlernen, z.B. im Homeoffice durch den Wechsel zu digitalen Plattformen. Dieser Wandel hat die Kluft zwischen denen, die Zugang zu Technologie haben und bereits über entsprechende Kompetenzen verfügen und denen, die mit anderen Voraussetzungen starten mussten, noch weiter vergrößert.

Global stellt uns der Klimawandel vor immense Herausforderungen. Während wir hier stehen, leiden andere Teile der Welt unter extremen Wetterbedingungen, die ihre Existenz bedrohen. Europa wird Studien zufolge in Zukunft noch viel stärker betroffen sein als heute.
Es ist eine Frage der Generationengerechtigkeit und letztlich des Überlebens: Wir müssen endlich anerkennen, dass ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit Hand in Hand gehen müssen, damit die Transformationen sozial gerecht erfolgen können, um niemanden zurückzulassen.

Gleichzeitig sehen wir, wie die Inflation Kaufkraft schmälert und die Lebenshaltungskosten steigen. Dies trifft vor allem diejenigen hart, die ohnehin schon wenig haben. Und das Altenburger Land ist einer der Landkreise, der in diesem Kontext oft als eines der Schlusslichter genannt wird.

Deutschland hat einen der größten Niedriglohnsektoren Europas, Das Streikrecht wird in Frage gestellt, Teile des Sozialstaats werden diskutiert, um nur ein paar Beispiele zu nennen

Wenn manche Arbeiter*innen so wenig bekommen, dass es angeblich (!) fast mehr lohnt, zu Hause zu bleiben, und Sozialleistungen zu beziehen – dann liegt das daran, dass Arbeit gerade in prekären Beschäftigungsverhältnissen nicht angemessen bezahlt wird.

Zugleich versuchen Menschen verschiedener, leider auch demokratischer Parteien, Menschen, die im Niedriglohnsektor arbeiten gegen Arbeitslose und diese dann wiederum gegen Migrant*innen auszuspielen. Wir erleben in diesen Monaten zudem eine der stärksten Asylrechtsverschärfungen.

Unterdessen zeigen Studien immer wieder, wie stark das alles Menschen belastet, zuletzt die Studie „Jugend in Deutschland“ unter 14-29-jährigen:
Die Stimmung scheint derzeit zu kippen: Das zeigt sich an einem hohen Ausmaß an psychischen Belastungen wie Stress, den 51 % der Befragten angeben. Erschöpfung geben 36 % an und Hilflosigkeit 17 %. Alle drei Bereiche sind in den vergangenen drei Jahren trotz des Abflauens der Corona-Pandemie weiter angestiegen. Außerdem geben 11 % der Befragten an, aktuell wegen psychischer Störungen in Behandlung zu sein.

Das ist alles ist das Gegenteil von sozial gerechter Politik und einer inklusiven und solidarischen Gesellschaft und wird das Erstarken extrem rechter Kräfte, wie der AfD, weiter fördern – obwohl auch dem allerletzten nach Veröffentlichung der Correctiv-Recherchen Anfang des Jahres klar sein sollte, dass am Ende alle dran sind, die nicht in das Weltbild passen. Und das sind in dem extrem begrenzten, homogenen, völkischen und damit menschverachtenden Weltbild sehr viele – ich möchte sagen: fast alle von uns.

Die demokratische Parteien sind offenbar nicht in der Lage, die Unzufriedenheit der Menschen aufzufangen und Interessen von Menschen, z.B. mit prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen zu bündeln und zu repräsentieren. Es fehlt ganz offensichtlich an Vertrauen in Sicherheit in Zeiten notwendiger Tranformationen in den Lebens- und Arbeitswelten der Menschen – auch eines der Themen der diesjähgien Veranstaltung zum 1. Mai.

Es ist eigentlich müßig an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass die demokratie- und menschfeindlichen Kräfte wie die der sogenannten AfD für keines der genannten Probleme Lösungen parat hat, im Gegenteil. Aber das ist auch gar nicht deren Ziel.

Sie wollen sich nicht am demokratischen Diskurs beteiligen – am demokratischen Streit um die besten Ideen, um die Suche nach Komprimissen und auch unter Berücksichtigung von Minderheiten.
Sie wollen die parlamentarsche Demokratie delegitimieren und zerstören. Seit Jahren zeigt sich das auch auf den Straßen und Plätzen im Altenburger Land. Und seit Jahren zeigen das auch die Wahlergebnisse vor Ort. Und es stehen wieder Personen auf verschiedenen Listen zur Kommunalwahl, die in den letzten Jahren immer wieder Angst geschürt und Hass verbreitet haben.

Was mich trotz allem, zuversichtlich stimmt: Das, wovor Opferberatungsstellen wie ezra in Thüringen oder auch die Mobile Beratung in Thüringen seit langem warnen – die Zunahme rechter Gewalt und zugleich deren Verharmlosung und Normalisierung – scheint endlich auch die Breite der Gesellschaft verstanden zu haben.
Die deutschlandweiten Demonstrationen Anfang des Jahres, auch hier in Altenburg, haben das gezeigt, dass es offenbar endlich ein breites Bewusstsein gibt für die Gefahren extremer Rechter für eine freiheitliche Gesellschaft und für eine Demokratie als Aufgabe, als Teamarbeit und nicht als Selbstverständlichkeit.

Das zeigt sich auch in der Unterstützung und der Arbeit der thüringenweiten Initiative Weltoffenes Thüringen. Viele der heute hier anwesenden Organisationen und Menschen haben den Aufruf, den sie hier lesen können, bereits unterzeichnet, darunter auch der DGB, um nur ein Beispiel stellvertretend zu nennen.

Der Einsatz für die Demokratie zeigt sich auch ganz konkret hier in Altenburg und anderen Städten, Orten, Dörfern im Altenburger Land, u.a. im Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land, dass auf Initiative von Menschen aus der teils seit Jahren unermüdlich engagierten Altenburger Zivilgesellschaft 2020 entstand.

Ich darf gemeinsam mit vielen anderen miterleben, dass es diese engagierte Altenburger Zivilgesellschaft noch immer gibt und dass sich Menschen, die sich schon 2020 zusammengeschlossen haben, um sich vielfältig, kreativ & entschlossen gegen menschenverachtende, völkisch-nationalistische & antidemokratische Hetze zu stellen, weiterhin aktiv sind.

Sie alle eint die Überzeugung, dass ein aktives und engagiertes zivilgesellschaftliches Umfeld essenziell ist, um die demokratischen Grundlagen der Gesellschaft zu stärken und demokratie- und menschenfeindlichen Bestrebungen entgegenzuwirken.

Bereits 2020 hat das Aktionsbündnis erklärt:

1. Extrem rechte Einstellungen und Ideologien der Ungleichwertigkeit haben im Altenburger Land keinen Platz.
2. Wir sind entschlossen, Demonstrationen von extrem Rechten im Altenburger Land gewaltfrei und im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu verhindern.
3. Wir werden der extremen Rechten mit Aktionen zeigen, dass wir sie weder im Altenburger Land noch anderswo dulden.
4. Wir wollen das in gemeinsamen und gewaltfreien Aktionen erreichen.
5. Wir sind solidarisch mit allen, die diese Ziele mit uns teilen.

Ob im offenen Gedankenaustausch, in Vorträgen, Workshops oder Aktionsformen wie Demonstrationen und Straßenfesten: das Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land versteht sich als zivilgesellschaftliche Initiative, die sich der Förderung von Demokratie und der Teilhabe aller Bürger*innen am gesellschaftlichen Leben verschrieben hat, in dem es sich nicht nur gegen extreme Rechte positioniert und Alternativveranstaltungen organisiert, sondern auch Menschen zusammenbringt und eigene Impulse setzt.

Es zeigt sich in der Geschichte des 1. Mai und auch aktuell: Mensch können erfoglreich sein, wenn sie sich zu Interessengruppen zusammenschießen und füreinander einstehen.

Allerdings stellt sich mir die Frage, wie lange die Zivilgesellschaft das noch leisten kann. Noch wird sie durch Demokratieprojekte unterstützt. Die Thüringer Landesregierung hat die Mittel für #Demokratieprojekte nach eigenen Angaben zwischen 2017 und 2022 von 4,75 Mio. Euro deutlich auf über 6 Mio. Euro erhöht.

Aber was ist ab Juni nach den Kommunalwahlen? Was ist ab Oktober nach der Landtagswahl? Ich habe schon zu viele Steine aus der Brandmauer bröckeln sehen, als dass ich es für nicht möglich halten würde, dass extrem Rechte Teil einer Regierung sein könnten – auch in Deutschland. Es wird einen langen Atmen brauchen.

Abschließend möchte ich sagen: Noch haben wir es in der Hand:

Was braucht es? Aktuell braucht es die Feuerwehr für Brandbekämpfung, wenn die Brandmauer bröckelt.

Für den Moment muss man sagen: extrem rechte wählt man nicht, nichts rechtfertigt das.
„Faschisten hören niemals auf, Faschisten zu sein. Man diskutiert mit ihnen nicht, hat die Geschichte gezeigt“ Ihr kennt das.
Langfristig reicht das nicht, weil Menschen es trotzdem tun. Beinahe noch wichtiger: die langfristige Zusammenarbeit von Menschen vor Ort und die Möglichkeit der breiten Teilhabe von Menschen.

Es braucht echte Möglichkeiten, sich einzubringen, mitzugestalten. Überlegen Sie doch mal, wo und wann Sie das letzte Mal
a) die Gelegenheit hatten und
b) Sie auch tatsächlich ergriffen haben?

Wer für eine offene, demokratische Gesellschaft eintreten will, muss die soziale Frage auf der Agenda haben – und muss alle Teilsysteme der Gesellschaft demokratisch und partizipativ denken: egal ob Wirtschaft, Politik oder Bildungssystem.

Teilhabe, das Gefühl etwas gestalten zu können, beginnt im Kindesalter, in der Schule. Und das auch ein wesentlich Ort, wo erlebt und gelebt werden kann, dass der Wert eines Menschen nicht in der dessen ökonomischen Verwertbarkeit liegt, sondern allein schon in der Würde des Menschen liegt, die unantastbar ist.

Partizipation stärkt Demokratie und empowert Menschen, indem sie Menschen in Entscheidungsprozesse einbezieht und dadurch ein tieferes Verständnis für demokratische Werte sowie ein gestärktes Selbstwertgefühl fördert. Sie sorgt für gerechtere und inklusivere Entscheidungen durch die Berücksichtigung diverser Perspektiven. Bei Kindern entwickelt Teilhabe soziale und kommunikative Fähigkeiten, fördert Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit und baut Verantwortungsbewusstsein auf. Sie hilft Kindern auch, demokratische Prinzipien wie Fairness und Gleichberechtigung zu verstehen und zu verinnerlichen. Durch das frühe Erlernen von partizipativen Fähigkeiten entwickeln sich Kinder zu kritisch denkenden und problemlösungssuchenden Menschen.

Zusammen können wir eine Zukunft bauen, die auf den festen Grundlagen der Solidarität, der Gerechtigkeit und der Freiheit steht.

Vielen Dank.

PM: Initiator:innen nehmen Bezug auf Forderung des Bundespräsidenten: „Mehrheit darf nicht still bleiben“ | Aufruf zur Kundgebung „Altenburg solidarisch“ am 21. März 2022

Gemeinsame Pressemitteilung der Gruppe „Altenburg solidarisch“ und vom „Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land“

Aufruf zur Kundgebung „Altenburg solidarisch“ am 21. März 2022, ab 17:30 Uhr, Altenburg, Marktplatz | Initiator:innen nehmen Bezug auf Forderung des Bundespräsidenten: „Mehrheit darf nicht still bleiben“[2]

Seit 07. Februar 2022 stellen sich Menschen aus der Altenburger Stadtgesellschaft jeden Montag unter dem Motto „Altenburg solidarisch“ vor dem Altenburger Rathaus den sogenannten „Spaziergängern“ entgegen. Darunter waren neben der Gruppe „Altenburg solidarisch“ und Aktivist:innen vom „Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land“ in der Vergangenheit auch der Vorsitzende des Innenausschusses des Thüringer Landtages, Sascha Bilay, die Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss, der Altenburger Landtagsabgeordnete Ralf Plötner sowie die Gruppe „Jena solidarisch“ und das Bündnis „Leipzig nimmt Platz“ mit den Parteijugendorganisationen Jusos, Grüne Jugend und Linksjugend solid.

Am Montag, 21.03.2022 wird ab 17:30 Uhr wieder die Kundgebung „Altenburg solidarisch“ stattfinden. Diese ist zugleich Teil der dezentralen Aktionen im Rahmen des Netzwerks „Internationaler Tag gegen Rassismus 2022 Thüringen“.

Vor dem Hintergrund des Besuchs des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier dieses Wochenende in Altenburg erinnern sich die Initiatoren Torge Dermitzel („Altenburg solidarisch“) und Norbert Pengel („Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land“):

„Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnte Anfang des Jahres vor der Gefahr, die von Hass und Gewalt und extremen Kräfte im Kontext sogenannter „Corona-Demonstrationen“ für eine demokratische Gesellschaft ausgeht.“

Als Altenburgs Oberbürgermeister André Neumann im Januar diesen Jahres im Schloss Bellevue zu Gast war, appellierte Steinmeier: „Die Bürgerschaft darf nicht schweigen. Die stille Mitte – wie sie immer genannt wird –, sie muss sichtbarer, selbstbewusster und vielleicht auch ein bisschen lauter werden! Denn auch damit ermutigen, ja schützen wir Menschen, die angegriffen werden.“[1] In der Woche zuvor sagte der Bundespräsident: Die stille Mehrheit „dürfe radikalen Kräften aber nicht das Feld überlassen“[2].

Oberbürgermeister Neumann selbst sagte gegenüber dem Bundespräsidenten, dass die Initiativen aus der Bevölkerung heraus kommen sollten. Diese hätten viel mehr Wirkung als von ihm selbst initiierte Dinge.

„Genau dafür haben wir in Altenburg gesorgt“, so Dermitzel und Pengel und blicken zurück auf die vergangenen sechs Wochen:

„Unser Ziel, den sogenannten „Spaziergängern“ nicht den öffentlichen Raum unserer Stadt alleine zu überlassen, haben wir erreicht. Vor dem Rathaus sind wir den sogenannten „Spaziergängern“ sichtbar und hörbar entgegengetreten und haben Stellung bezogen gegen Verschwörungsideologien, Desinformation und extrem rechten Ideologie in deren Reihen. Wir sind der Ansicht, dass wir den Krisen unserer Zeit nur gemeinsam begegnen können. Altenburg braucht eine starke Zivilgesellschaft, Orte des demokratischen Austauschs und der respektvollen Debatten. Kritik an Teilen des Managements der Corona-Pandemie ist berechtigt. Die Probleme müssen aber differenziert, faktenbasiert und lösungsorientiert betrachtet werden. Besorgt beobachten wir, dass die berechtigte Unzufriedenheit und die Ängste der Menschen in Altenburg von Demokratiefeinden instrumentalisiert werden.

Abschließend erklären Dermitzel und Pengel:

„Wir danken allen Menschen, die sich seit Anfang Februar immer montags den sogenannten „Spaziergängern“ in den Weg gestellt und damit ein Zeichen gesetzt haben, dass Desinformation, Verschwörungsideologien und extrem Rechte Ideologie, die dort mitläuft, in Altenburg nicht unwidersprochen bleiben.

Unser Dank gilt auch den angereisten Menschen aus der Umgebung, die uns in Altenburg unterstützt haben. Diese überregionale Solidarität für unsere Situation in Altenburg zeigt, dass wir nicht allein sind. Das macht Mut.

Dennoch liegt immer noch ein weiter Weg vor uns. Die Zurückhaltung der breiten Stadtgesellschaft gegenüber den sogenannten „Spaziergängern“ lässt uns betroffen und ratlos zurück. Wohin entwickelt sich diese Stadt, wenn wir uns nicht einmal auf Positionierung gegen demokratiefeindliche und menschenfeindliche Bewegungen einigen können? Wir hoffen, dass wir mit unseren Kundgebungen, den Redebeiträgen und Aufrufen zur Sensibilisierung der Menschen in Altenburg beitragen konnten. Positionen von rechts außen und entsprechende Akteure dürfen sich nicht ungehindert in der Stadtgesellschaft etablieren können.

Jeder Mensch in der Kommunalpolitik und Zivilgesellschaft muss sich der Verantwortung bewusst werden, die er trägt. Wir appellieren an jeden Menschen in dieser Stadt, auch persönlich und im privaten Umfeld Haltung zu zeigen. Wir alle sind täglich gefragt, wenn wir wollen, dass Altenburg eine attraktive, vielfältige Stadt mit Zukunft ist.“

 

[1] https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2022/01/220124-Hass-Gewalt-Pandemie.html

[2] https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2022/01/220119-Diskussion-engagierte-Buerger.html

 

18. März 2022

PM: Kundgebung „Altenburg – solidarisch durch die Krisen unserer Zeit“ am 14. März 2022, 17:30 Uhr, Altenburg, Marktplatz mit breiter Mobilisierung geplant

Gemeinsame Pressemitteilung der Gruppe „Altenburg solidarisch“ und vom Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land – Kundgebung am 14. März 2022 auf dem Altenburger Markt

Seit Februar 2022 stellen sich Menschen aus der Altenburger Stadtgesellschaft jeden Montag unter dem Motto „Altenburg solidarisch“ auf dem Altenburger Markt den sogenannten „Spaziergängen“ entgegen. Sie müssen Beleidigungen, Hass und sogar Morddrohungen aushalten. Für Montag, 14. März 2022 wird breiter mobilisiert und der Fokus erweitert. Dazu erklären Torge Dermitzel von der Gruppe „Altenburg solidarisch“ und Norbert Pengel vom „Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land“:

„Wir sind der Ansicht, dass wir den Krisen unserer Zeit nur gemeinsam begegnen können. Altenburg braucht eine starke Zivilgesellschaft, Orte des demokratischen Austauschs und der respektvollen Debatten. Besorgt beobachten wir jedoch, dass die berechtigte Unzufriedenheit und die Ängste der Menschen in Altenburg von Demokratiefeinden instrumentalisiert werden.“

Recherchen haben gezeigt, dass es in Altenburg ein rechtes Netzwerk von Impfgegner:innen und Kritiker:innen der Coronamaßnahmen gibt, welches die sogenannten „Spaziergänge“ unterwandert.

„Mit Sorge beobachten wir die Akteure im Hintergrund. Ein relevanter Akteur ist Thomas Gerlach, der nicht nur ein enger Verbündeter der rechtsterroristischen Gruppe NSU war, sondern auch Mitglied der Hammerskins – eine international vernetzte konspirative Neonaziorganisation – ist. Das solche Akteure in der Stadt organisieren und mobilisieren, ist nicht hinnehmbar. Die anhaltend rege Teilnahme an den „Spaziergängen“ macht deutlich, wie brüchig die Mauer zur extremen Rechten ist – das ist brandgefährlich.

„Wir wissen, dass nicht alle Teilnehmenden ein geschlossen rechtsextremes Weltbild haben“, merken beide an. „Wir haben das bei unseren Ansprachen montags immer wieder deutlich gemacht. Mit unserem Aufruf möchten wir diese Botschaft nochmal stärker hervorheben“.

Die Gruppe um Torge Dermitzel und das Aktionsbündnis rund um Norbert Pengel üben selbst Kritik an Teilen des Managements der Corona-Pandemie. Die Probleme müssen aber differenziert, faktenbasiert und lösungsorientiert betrachtet werden:

„Viele Menschen wurden vom Staat während Lockdowns und darüber hinaus alleine gelassen. Familien mit Kindern, Alleinerziehende, Pflegekräfte, Selbstständige, Kulturschaffende oder nicht zuletzt junge Menschen. Die Lieblings-Kneipe, das süße Café um die Ecke oder das Vereinsheim waren vorrübgehend geschlossen oder sind es noch;

Maßnahmen zur Pandemiebewältigung waren zum Teil nicht nachvollziehbar kommuniziert, uneinheitlich oder nicht verständlich; CDU-Politiker:innen haben in der Krise, während alle zurückstecken mussten, Geld mit dubiosen Masken-Deals gemacht – und das erzeugt Unverständnis und Unmut in der Bevölkerung“, machen Dermitzel und Pengel nochmal deutlich.

„Dennoch: Wer an den sogenannten „Spaziergängen“ teilnimmt, geht mit Neonazis, Reichsbürgern und Neuen Rechten auf die Straße und trägt zu deren Normalisierung bei. Das ist durch nichts zu rechtfertigen.“

Zugleich möchten beide nochmal auf eine Studie im Rahmen des Thüringen Monitor 2018[1] aufmerksam machen. Sie zeigt, dass mehr als ein Viertel der Befragten im Altenburger Land extrem rechten Aussagen zustimmt.

„Rassismus, Queerfeindlichkeit oder Antisemitismus sind keine Randerscheinung, sondern finden auch in der sogenannten „Mitte“ der Gesellschaft statt. Und so ist für viele Menschen Altenburg keine schöne Stadt. Wir erinnern uns an den Wegzug von Schauspieler:innen nach rassistischen Angriffen, die Bedrohungen gegen den ersten Christopher Street Day (CSD) 2021 oder den homofeindlichen Mord an Mario K. im Februar 2020. Das darf alles nicht in Vergessenheit geraten.“

„Politik und Zivilgesellschaft müssen sich der Verantwortung bewusst werden, die sie tragen – Schweigen suggeriert Akzeptanz. Für den 14.03.2022 rufen die Gruppe „Altenburg solidarisch“ und das Aktionsbündnis deshalb zur Unterstützung der Kundgebung auf. Das ist aber nur ein Baustein in der Auseinandersetzung mit menschenfeindlichen Ideologien: Wir appellieren an alle Menschen, auch persönlich und im privaten Umfeld Haltung zu zeigen. Wir alle sind täglich gefragt, wenn wir wollen, dass Altenburg eine attraktive, vielfältige Stadt mit Zukunft ist.“

„Auch wir sind Altenburger:innen – und wir wünschen uns eine schöne, vielfältige Stadt, in der wir gut und gerne leben können“, erklären Dermitzel und Pengel abschließend.

[1] https://www.komrex.uni-jena.de/komrexmedia/literatur/projektbericht-topografie-dez2018.pdf

Der komplette Aufruf zur Kundgebung: https://altenburg.noblogs.org/post/2022/03/09/aufruf-kundgebung-14-03-2022/

10. März 2022